Stück
Rand
Erschienen in: Recherchen 167: Dramatisch lesen – Wie über neue Dramatik sprechen? (05/2023)
»ein sammelreigen absurder randfiguren, die sich beschweren, die zuschauer bedrohen, antatschen, abspritzen; es gibt kopulierende tetrissteine, das letzte einhorn, astronauten ohne verbindung zur erde, ein blutbad, da wuchert der kakerlakenchor und die oberen 1% wuchern auch und glänzen mit abwesenheit. zwischendrin räuchert ein priester die zuschauerreihen aus, die rettung kommt, um das ganze zu löschen, alles endet in einer versuchten geiselnahme: eine absurde welt, die sich selbst nicht mehr erklärt, man sitzt da und wartet auf den sinn, während am ende die zukunft unverhohlen über einen drüberschwappt. wer gehört an den rand, wer definiert welchen rand wo? wer ist wo die mitte? am rand sitzen auch die zuschauer und schauen zu. am rand ist man auch neben sich, da ist das unbewusste, das reinfunkt, oder die erzählung, die handlung.« (Miroslava Svolikova)
DIE ASTRONAUTEN
astronaut wie war das damals, am rande der welt?
astronaut wir dachten, wir sind ganz allein, wir dachten, da ist niemand mehr.
man muss muskelübungen machen, wenn man in der schwerelosigkeit schwebt, damit die muskeln nicht verkümmern. man muss meditationsübungen machen, damit man das breiige essen schlucken kann. man muss sich abfinden mit dem, was man hat, mit dem, was ist, wenn alles nur noch pulver ist....