Das oberfränkische Bamberg steht für vieles: für die Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist, für seine Hexenprozesse, seine Bierkultur und Brauereiendichte. Sein Theater aber ist schon seit Jahren aus fast aller Munde verschwunden, und das, obwohl das E.T.A.-Hoffmann-Theater eine ausgezeichnete Auslastung zu verbuchen hatte. Doch die Auslastung eines Hauses sagt bekanntermaßen nur wenig darüber aus, ob das, was auf seiner Bühne gezeigt wird, außerhalb der Stadtgrenzen als interessant oder relevant wahrgenommen wird oder ob es vielleicht eher dazu dient, sein Publikum schlichtweg zu bedienen.
Als 2013 bekannt wurde, dass Rainer Lewandowski, der das E.T.A.-Hoffmann-Theater seit 1989 geleitet hatte, nach geschlagenen 26 Jahren seine Intendanz niederlegen und es stattdessen Sibylle Broll-Pape vom Prinzregenttheater Bochum nach Bamberg ziehen würde, überschlugen sich in dem sonst beschaulichen Städtchen die Meldungen in den Regionalzeitungen. Lewandowski schien genauso zu Bamberg zu gehören wie Rauchbier, Dom und Erzbischof. Der regionalmediale Großeinsatz verstärkte sich Anfang des Jahres noch einmal, nachdem bekannt geworden war, dass sich Broll-Pape – wie bei Intendantenwechseln üblich – ein neues Ensemble suchen und somit auch Schauspieler entlassen würde. Das eigentlich normale Prozedere war den Bambergern unbekannt. Schauspieler schrieben Beschwerdeund Leserbriefe, und Broll-Pape konnte über sich als harte Frau ohne jegliche Moral lesen. Für die eher traditionsverbundenen...