Die Utopie, Schönheit und Funktion in eine Harmonie zu bringen, hatte im 20. Jahrhundert einen Ort: das Bauhaus Dessau. Das Bauhaus musste nach dem Ersten Weltkrieg aus Weimar fort und ging ins Dessauer Exil. Der Rüstungshersteller Hugo Junkers sah hier den Ort für einen Neuanfang nach dem verlorenen Krieg, an dem er gut verdient hatte.
Aber Junkers war ein Romantiker, Gropius nannte ihn einen „unmodern denkenden Menschen“, aber „eine Persönlichkeit“. Seine ganze Zärtlichkeit gilt der Maschine, besonders jener, die den alten Ikarus-Traum des Menschen wahr macht. Er trauert um jedes Flugzeug, das im Krieg zerstört wird. „Ein Flugzeug zu bauen, damit es kurze Zeit später in Flammen aufgeht, ist mir ein Gräuel.“ Das ist sein Bekenntnis zu einer Friedensproduktion des Flugzeugs. Keine Massenfertigung will Junkers, der sich nicht als Kapitalist, sondern als Unternehmer fühlt – und dieser Eigensinn ärgert nicht erst die Nazis, sondern auch schon die Militärs der Weimarer Republik.
Ist das ein Stoff fürs Theater? Gewiss, wenn man dem Dokumentarischen seine ureigene Dramatik abzulauschen versteht! Tine Rahel Völcker, die 2006 mit „Die Höhle vor der Stadt in einem Land mit Nazis und Bäumen“ in der Regie von Tilmann Köhler in Weimar einen großen Erfolg hatte, sollte sich eigentlich...