Das norwegische Tanz- und Theaterzentrum in Oslo hat ein Buch mit dem Titel „Germany ver- sus Norway: interchanging theatrical strate- gies“ herausgegeben. Es wurde im Rahmen des Nordwind-Festivals in Berlin präsentiert. Das leuchtend gelbe Buch hat 191 Seiten, davon ein Drittel mit Farbfotos, die überwiegend norwegisches Theater oder deutsche Inszenierungen von Henrik Ibsen oder Jon Fosse zeigen.
Das Buch ist auf der Grundlage von vier Seminaren entstanden, bei denen das deutsch-norwegische Verhältnis in der Geschichte und im Gegenwartstheater diskutiert wurde. Mehr als 30 Praktiker, Wissenschaftler und Kritiker aus beiden Ländern trafen sich über drei Jahre an vier verschiedenen Orten – in Oslo, Bergen, Berlin und Mülheim – und erläuterten ihre Theaterstrategien.
Es geht um Regietheater, Schauspielmethodik, Ausbildung und Diskurse. Die Publikation möchte in den interkulturellen Diskurs über das Gegenwartstheater eintauchen und fängt mit der Geschichte an; sehr kurz und vereinfacht werden Linien gezogen. Ibsen spielt eine große Rolle. Wird deutschsprachiges Theater als Goethe-Theater wahrgenommen? Oder Brecht-Theater als Nationaltheater? Norwegen ist eine junge Nation und kommt nicht davon weg, sich mit dem Glanz von Ibsen zu schmücken.
Man spricht von der deutschen Wende im norwegischen Gegenwartstheater um das Jahr 2000, weil der damalige Chef des Nationaltheaters sich an das deutsche Regietheater...