Woran liegt es, dass es die Theater der Gegenwart trotz der einmaligen Chance, die die Pandemie für ihre grundlegende Neuaufstellung in Richtung der benannten Felder der großen Transformation bedeutete, bisher kaum vermocht haben, sich in die Position zu bringen, die ihnen zusteht: in die Rolle eines der öffentlichen sozialen Räume, ohne die eine demokratische Aushandlung der Gestaltung der Transformationen nicht gelingen wird? Liegt es wirklich daran, dass sie künstlerisch nicht relevant genug sind, um die großen Fragen unserer Zeit zu adressieren? Wirklich daran, dass sie nicht durchlässig genug sind, Breitenwirksamkeit zu entfalten? Oder daran, dass ihre Finanzierung nicht ausreichend abgesichert, ihre Trägerstruktur nicht resilient genug ist? – Jede dieser Diskussionen lohnt sich: die Durchforstung und Erneuerung der eigenen, bisweilen allzu kanonischen Spielpläne genau so wie die stetige Selbstbefragung der tatsächlich vorhandenen eigenen Bereitschaft zu Offenheit und Diversifizierung. Und auch um die (öffentliche) Finanzierung lohnt es sich angesichts der immer noch mangelnden Bedeutung von Kunst und Kultur im haushaltärisch-wirtschaftlichen Bewusstsein immerzu, zu kämpfen und zu ringen. Denn die Basis jede Veränderbarkeit und Transformation ist und bleibt die Stabilität der institutionellen Förderung, der institutionellen Grundausstattung der Kulturfinanzierung, der Kulturinstitutionen selbst. Ohne sie ist weder die Gestaltung der eingangs beschrieben Grunddynamik der laufenden...