So könnte ein Witz beginnen: Treffen sich ein Jude, ein Christ und ein Muslim und essen Schweinelendchen. In Ayad Akhtars „Geächtet“ werden ernste Fragen tatsächlich mit Witz verhandelt. Dennoch ist es nicht unbedingt als Pointe zu verstehen, wenn Emily (ambitionierte Malerin, die ihre Karriere mit protestantischem Arbeitsethos verfolgt) ihrem pakistanischstämmigen Mann Amir sowie ihren Gästen, dem Museumskurator Isaac und seiner afroamerikanischen Ehefrau Jory, Schwein servieren will. Vielmehr entwirft Akhtar in dieser New Yorker Tischgemeinschaft, die sich mit Selbstverständlichkeit über Speiseverbote der Glaubensgemeinschaften hinwegsetzt, das Abbild einer sich aufgeklärt wähnenden Gesellschaft, die meint, mit den Restriktionen der Religionen auch alle anderen Schranken überwunden zu haben. Ein Irrtum, wie sich in der zentralen Szene des Stücks zeigen wird, die Akhtar nach dem Erfolgsmodell der „Zimmerschlacht“ gestaltet hat: Mit Alkohol als bewährtem Brandbeschleuniger weitet sich eine zunächst auf Sparflamme köchelnde Diskussion über den Islam zum Flächenbrand – mit verheerenden Folgen.
In Landshut zeichnet Intendant Sven Grunert anfangs eine Idylle. Perlende Klavierklänge hüllen die Szenerie ebenso in wohlige Atmosphäre wie sonnenwarmes Scheinwerferlicht. Emily, die islamische Kunst als Inspirationsquelle für sich entdeckt hat, sitzt am Tisch und zeichnet, während Amir mit Kaffeetasse ins Atelier schlurft, um sich – nach ausgiebigem Kuscheln – für die Arbeit...