Daran hat der Bürger zu kauen. Das soll wohl die Botschaft von Regisseur Tim Egloff sein, der sein fünfköpfiges Ensemble in Mannheim erst einmal mit prall bestücktem Hamburger-Menü-Tablett auf die Bühne des Nationaltheaters schickt, wo im Schauspielhaus die Uraufführung von Lutz Hübners und Sarah Nemitz’ Stück „Phantom (Ein Spiel)“ ansteht. Und die drei Damen und zwei Herren haben tatsächlich ordentlich zu kauen, ein jeder auf seine Art. Auf den gängigsten Plastikstühlen der Welt sitzt hier ein Querschnitt der deutschen Gesellschaft. Geübt im Burger-Schlingen sind die einen, akademisch umständlich und sichtlich unbeholfen die anderen. Zuzusehen, wie Almut Henkel mit Zwiebelringen und Ketchup kämpft, ist allein schon höchst vergnüglich.
Ein strammer Lichtwechsel (Licht von Damian Chmielarz) verwandelt diese hungrigen Konsumenten in Mitarbeiter einer Fastfoodkette. Eine Personalverwandlung, die von nun an das Format des Neunzigminüters vorgeben soll. Schichtende bei Burger King: Zwischen Pommesresten und Colabechern liegt ein Säugling, eingewickelt in ein Tuch, das nach Weichspüler riecht und, laut Hübner/Nemitz, „den Duft von Armut“ verströmt. Die Angestellten suchen nun nach einer möglichen Mutter, kommen ins Recherchieren, Vermuten – und Spielen.
Die Rekonstruktion, das „Wie könnte es gewesen sein?“, das Lutz Hübner als Connaisseur deutscher Gebrauchsdramatik zum Theaterstück werden lässt, kommt als Detektivspiel nahezu im...