Theater der Zeit

1.2. Mann ist Mann, oder: Die Vorteile des Schemas

von Sebastian Kirsch

Erschienen in: Das Reale der Perspektive – Der Barock, die Lacan’sche Psychoanalyse und das ‚Untote‘ in der Kultur (07/2013)

Im Zusammenhang seiner Lektüre des »Entwendeten Briefs« hat Lacan den Verlauf der Analyse mittels eines Diagramm verbildlicht, dem sogenannten »Schema L«. Dieses Schema, das zum erstenmal 1955 in Seminar II und dort in der Sitzung über die »Einführung des großen Anderen« auftaucht,16 muss mit Blick auf spätere Entwicklungen Lacans zwar erweitert werden. Dennoch ist es an dieser Stelle von Nutzen. Denn in Brechts »Mann ist Mann« findet sich bei genauerem Hinsehen mit erstaunlicher Präzision die Dynamik wieder, die Lacans »Schema L« zu visualisieren versucht – und zwar am dichtesten an jener Stelle, die als besonders deutliche Varation der Selbstmordszene Gloucesters gelten kann. Es geht um eine Szene, die man als Urszene des epischen Theaters bezeichnen könnte: Galy Gay wird zum Schein von den Soldaten erschossen, fällt in Ohnmacht und soll, nachdem er wieder erwacht ist, die Begräbnisrede auf Galy Gay halten, der angeblich in einer zum Sarg umfunktionierten Kiste neben ihm liegt. Wie im Fall des genasführten Gloucester bekommt man es in diesem Moment mit einer Figur zu tun, die ihren eigenen Tod überlebt hat, da ihr Sterben nichts war als eine Inszenierung; und wie Gloucester befindet sich diese Figur nun in einem seltsamen Reich »zwischen zwei Toden«, wo sie...

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