radialsystem
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Assoziationen: Freie Szene Berlin Radialsystem V
Seinen Namen hat das radialsystem vom historischen Gebäude übernommen: Das Radialsystem V war eines der ersten Pumpwerke Berlins und wurde 1881 als Teil eines innovativen Systems der Stadtentwässerung erbaut. Bedingt durch das rasante Wachstum Berlins wurde es bereits 1905 auf das Doppelte seiner bisherigen Größe erweitert. Das Bauwerk ist ein typisches Beispiel hochwertiger Industrie‐ und Stil‐Architektur um 1900. Unter Verwendung von Schmuck‐ und Gestaltungselementen der märkischen Backsteingotik entwarf der Architekt Richard Tettenborn (1857 – 1923) mit dem Pumpwerk ein wichtiges Gebäude des kommunalen Gemeinwesens in ästhetisch ansprechender Weise: Große Fenster erlaubten den Blick in helle Räume und auf mächtige, glänzende Maschinen.
Beinahe ein Drittel des Gesamtgebäudes wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört. Nach Kriegsende wurde der Bestand gesichert und bis 1999 als Abwasserpumpwerk genutzt. Dieser Teil steht heute unter Denkmalschutz.
Gegründet wurde das radialsystem 2005 als „RADIALSYSTEM V – New Space for the Arts“ in privater Trägerschaft von Jochen Sandig, Folkert Uhde und Tilman Harckensee. Bereits 2004 hatte der Architekt Gerhard Spangenberg begonnen, die denkmalverträgliche Sanierung und Ergänzung des Bauwerks zu planen. Die Schauseiten des Gebäudes sollten sichtbar bleiben, die Abrissseite neu gefasst werden. Innerhalb eines Jahres wurde der Umbau realisiert. Jochen Sandig und Folkert Uhde standen dem Haus ab...