Egon Bahr
geb. 1922, wurde 1942 nach Abitur und Lehre zum Kriegsdienst eingezogen. Auf Grund seiner jüdischen Abstammung wurde Egon Bahr aus der Wehrmacht entlassen und bei Rheinmetall-Borsig dienstverpflichtet. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Journalist. Nach seinem Eintritt in die SPD 1956 wurde er von Willy Brandt 1960 an die Spitze des Presse- und Informationsamtes des Landes Berlin berufen. Mit Brandt legte er Anfang der 60er Jahre die Grundlagen für die spätere Neue Ostpolitik. Bahr war Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt und später Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Er erarbeitete die Basis des Moskauer Vertrags und unterzeichnete das Transitabkommen sowie den Grundlagenvertrag zwischen der DDR und der BRD. Er war Willy Brandts ständiger Berater in allen Fragen der Ost- und Deutschlandpolitik. Von 1972 bis 1990 war Bahr Mitglied des Deutschen Bundestages, im Kabinett von Helmut Schmidt als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Von 1976 bis 1981 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. Gemeinsam mit Günter Grass gründete Egon Bahr 1997 den Willy-Brandt-Kreis. Für sein politisches Wirken wurde Egon Bahr u. a. mit dem Theodor-Heuss-Preis, dem Großen Bundesverdienstkreuz, dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband und dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis ausgezeichnet. Seine Memoiren sind 1996 unter dem Titel Meine Zeit erschienen.
Stand: 2009 (Datum der letzten Veröffentlichung bei Theater der Zeit)