Theater der Zeit

Theater der Zeit 9/2022

BRACK IMPERieT

„Hedda Gabler“ von Vegard Vinge und Ida Müller in Oslo

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Erschienen im September 2022

Gedruckte Ausgabe

mit 120 Seiten

Format: 215 × 285 mm

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„Oh Mut ... oh ja! Wenn man das nur hätte...
Dann wäre das Leben trotz allem lebenswert.“

Mit diesem Zitat der Protagonistin aus Henrik Ibsens vielleicht bekanntesten und umstrittensten Stück ‑„Hedda Gabler“ begrüßen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, zurück aus der Sommerpause.

Auch das Titelbild dieser Ausgabe ist mutig – der norwegische Avantgardekünstler Vegard Vinge kreiert für Theater der Zeit das Cover der Septemberausgabe. Es ist an eine Zeichnung angelehnt, die ursprünglich zu den jahrelangen Vorbereitungen von Ida Müller und Vegard Vinge für „Hedda Gabler“ in Oslo gehört. Thomas Oberender berichtet darüber in seinem kunstemphatischen und analytisch präzisen Essay im Kunstinsert. Vinge verknüpft Ikonen aus (Pop)kultur und Politik, die Thomas Oberender als „Kämpfende nach eigenem Gesetz“ betitelt, zu einem „Multiplex, in dem Film, Szene und Sound eine energetische Apparatur erzeugen.“

Gleich zwei Uraufführungen neuer Technologien präsentieren wir in der Fortsetzung des Schwerpunktes „Digitalität und Theater“ aus dem Juni-Heft. Zum einen die für NICO AND THE NAVIGATORS entwickelte Brille, die einen realen Performance- Raum mit bewegten Virtual-Figuren zu einem Gesamtraum-Erlebnis verbindet – möglicherweise ein Blick in die Zukunft des Bühnenbilds. Oliver Proske erläuterte bei einem Probenbesuch in Berlin, dass die Software extrem kompliziert sei und bislang auch so zeitaufwendig zu programmieren, dass man das eigentlich nur im Corona-Stillstand ausprobieren konnte. Endlich mal was Positives zu Corona und Theater – im Moment ansonsten kontrovers unter dem Stichwort Publikumsschwund diskutiert.

Die zweite „Uraufführung“ ist der hier abgedruckte Stücktext, der von einer Künstlichen Intelligenz geschaffen oder geschrieben wurde. Wir haben mit den dahinterstehenden (oder agierenden) CyberRäubern Marcel Karnapke und Björn Lengers lange diskutiert, um was es sich dabei nun im Sinne von Autorschaft handele.

Und schließlich wohnt jedem Neuanfang auch ein Abschied inne. Renate Klett ehrt in ihrem Nachruf Peter Brook als sanften Theaterkönig seiner Zeit, dem es gelang Theaterkünstler:innen zu animieren, statt sie zu bevormunden und unerschöpflich zu vergrößern versuchte. Tom Stromberg erinnert an Hans-Thies Lehmann, der die Grundlagen für das neue Theater gelegt hat und dessen Standardwerk „Postdramatisches Theater“ bei Theaterwissenschaftler:innen weltweit wohl mit reichlich Eselsohren, Klebezetteln und markierten Sätzen versehen ist.

Außerdem in diesem Heft: Christoph Leibold berichtet vom Epidauros-Festival in Athen und den Passionsfestspielen Oberammergau / Elisabeth Meier über die Baden-Württembergischen Theatertage in Heilbronn / Gedanken zur Publikumskultur von Martin Wingert / Look Out: Paul-Antoine Nörpel und Jannik Mühlenweg im Portrait / Michael Bartsch über virtuelles Puppentheater in Zwickau / Zwischen den Kritiker:innen-Generationen: Lina Wölfel und Stefan Keim im Gespräch //

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