Theater der Zeit

Theater der Zeit Heft 03/2022

Theater der Zeit 3/2022

Sterne über der Lausitz

Die Schauspielerinnen Lucie Luise Thiede und Susann Thiede

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Erschienen im März 2022

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Nach der nichts anderes als katastrophal zu nennenden Absage der Leipziger Buchmesse am 9. Februar soll es jetzt auf ein „Zukunftsgespräch“ zwischen dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und der neu amtierenden Kulturstaatsministerin Claudia Roth hinauslaufen, die nur einen Tag später freudestrahlend die Berlinale mit einer begeisternden Rede eröffnete. Nun, da es auch für die Entwicklung von Ersatzveranstaltungen für die ab 17. März geplante Buchmesse schon zu spät war, hat im dritten Jahr der Pandemie das größte anzunehmende Unglück im Bereich der Kultur stattgefunden, als Super-GAU im Osten Deutschlands. Aber man muss es noch einmal hervorheben: Die Messe, die in Abstimmung mit der Landesregierung für ein machbares Corona-Konzept arbeitete, wurde mit der kurzfristigen Absage von Branchenriesen in Bedrängnis gebracht. Allein die Verlagsgruppe Penguin Random House Deutschland als Unternehmensbereich von Bertelsmann mit Sitz in Gütersloh und Zentrale in München verfügt über vierzig Einzelverlage – fast das Volumen einer ganzen Messehalle in den nicht zu knapp ausgelegten Räumlichkeiten der Neuen Messe Leipzig, in die die Buchmesse 1998 nach vielen Diskussionen und Unkenrufen damals aus der wuseligen Innenstadt umzog. Das Zukunftsgespräch kommt womöglich zu spät.

In der Lausitz, deren Theaterlandschaft zwischen Brandenburg und Sachsen in diesem Heft ein umfangreicher Schwerpunkt samt eigens dafür entstandenen Reflexionen von Armin Petras und der Stückabdruck gewidmet ist, heißt das sogenannte Zukunftsgespräch Kulturplan Lausitz, ausgearbeitet von der Münchner Beratungsfirma actori GmbH und im Staatstheater Cottbus feierlich vorgestellt, ohne dass die regionalen Theater in diesen Planspielen auch nur ein Mal erwähnt wurden. Die beiden Intendanten Stephan Märki (Cottbus) und Lutz Hillmann (Bautzen) haben im ausführlichen Gespräch einiges auch dazu zu sagen. Die Münchner Firma wirbt auf ihrer Website mit der Beauftragung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg – was eben schon Teil des ganzen Lausitz-Problems ist.

Wie die Corona-Krise kleinere Theater in Baden-Württemberg trifft, das beschreibt Elisabeth Maier in ihrem Report. Der Befund dürfte, bei allen feinen Unterschieden der kaum noch zu durchschauenden Maßnahmen, für die meisten Bundesländer vergleichbar sein. Renate Klett porträtiert She She Pop anlässlich deren neuester Produktion, und Friedrich Dieckmann analysiert Stefan Herheims „Ring“ an der Deutschen Oper Berlin. Im Kunstinsert stellt die Kuratorin Solvej Helweg Ovesen ein außergewöhnliches Projekt in Ghana vor.

Hoffen wir auf eine Leipziger Buchmesse mit Büchern, in denen das alles einmal rückblickend beschrieben sein wird.

 

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