Fluid, Trans, Drag

Internationales Sommerfestival Kampnagel: Telling stories to survive 

Quer zu Redeverboten

Cripped Curricula

Es geht nur gemeinsam

Das Programm ARTplus

Und endlich wirft jemand die Discokugel an. Kurze Auszeit vom Elend. In der philippinischen Karaokebar kreisen die Sterne. Glitzer auf der schäbigen Theke. Glitzer auf dem Rücken des Seemanns. Glitzer auf Mandys Gesicht. „I am sailing“, grölt sie ins Mikro dieser abgerockten Kneipe, die Regisseur Jens Poth hier ins Kleine Haus des Bremerhavener Stadttheaters gesetzt hat. Was auch sonst. Bloß fort, fort, fort. Vielleicht wird es anderswo besser. Ihr rotsträhniges Haar schwingt vor einer sonnenuntergangsroten Tapete: Palmen, das Meer, nur von ein paar Fotos überpinnt. Männer aus Übersee vor einer Wand aus Containern. „Anderswo“, vielleicht liegt das für diese Männer ja genau hier? Bremerhaven, ja, das ist ein heißes Pflaster. Umschlagplatz des Lebens. Motor der Region. Mit seinen kilometerlangen Hafenanlagen, Schiffsterminals und Containerkränen, die wie gierige Gliedmaßen allzeit bereit in den Himmel staken, wirkt die Stadt wie eine gigantische Güter-, Menschen- und Geld-Verteilungsmaschinerie. Ständig in Bewegung – und doch halb erstarrt. Nach dem Niedergang der Hochseefischerei brach dem einst größten Fischereihafen Europas ein wichtiger Wirtschaftszweig weg. Auch die weltweite Werftenkrise traf die Hansestadt hart. Die Arbeitslosigkeit stieg Ende der Neunziger auf westdeutsches Rekordniveau, von dem sich die Stadt durch Investitionen in die Off- Shore-Industrie und den Tourismus nur langsam erholt....

Wie das Theater in Bremerhaven zwischen Containerumschlag und Karaokebar zum Generator für Sehnsüchte und Geschichten wird

Das letzte Stadttheater vor New York

An der Grenze zum Leben

Theater Oberhausen: Die Menschheits-Show wird abgesetzt

Tanzende Töne im Fächermeer

Ich sehe was, was du nicht siehst

Wir wollen alle sehen! Wege in die Darstellende Kunst für Menschen mit Behinderung

Den Stein zeigen

Studieren mit Behinderung – (k)ein Privileg

Gemeinsam verletzbar sein und Sprache suchen

Versuche einer thematischen Ordnung

Theater Thikwa Berlin: Dinner-Theater mal anders

Stadttheater Bremerhaven: „Eistau“ (UA) von Natalie Driemeyer und Lorenz Langenegger nach Ilija Trojanow. Regie Till Wyler von Ballmoos, Ausstattung Emanuel Schulze

Bremerhaven: Polarexpedition in die Heimat

Plant die AfD eine ethnische Säuberung?

„Ich bin nur durch die Welt gerannt“

„Gesellschaft besteht aus Menschen und Menschen können Dinge ändern“

Not Just Any’s Body And Mind

Rudolstadt: Schiller-Theater Rudolstadt nach achtjähriger Sanierung wiedereröffnet

Flugzeuge, Schmetterlinge, rosa gebratener Lammlachs, wohlige Wohlstandssattheit – nein, sie spüren nur „diese Leere im Bauch“. Haben immer schneller, besser, schöner Markttauglichkeit bewiesen und sich dabei verloren. Ihr Leben ist die Arbeit, ist nur Mittel zum Karrierezweck, längst nicht mehr genussvoller Ausdruck, also Verwirklichung der Persönlichkeit. Eine Entfremdung. Die damit einhergehenden Kompromisse und Lebens­lügen führen allerdings nicht zum Vergessen der eigentlichen Motivation, etwas zu tun. Alexandra Badea gönnt in ihrem Stück „Extremophil“ drei anonymen Figuren eines durchökonomisierten Alltags daher einen Moment der Einkehr, über den verlorenen Glauben an die individuelle Autonomie zu räsonieren. Lässt Erinnerungen an Identitätsentwürfe aufsteigen, dazugehörende moralische Werte und Ziele. Daraus müsste sich doch in Midlife-Crisis-Zeiten noch mal Energie gewinnen lassen. In Tim Egloffs Inszenierung am Stadttheater Bremerhaven hockt das müde Trio in einer trostlos sterilen Wartehalle. In sich versunken, ausdruckslos starrend. Nie wird ihnen der Ausruf entgegenschallen, dass nun ein Flugzeug, Zug oder Bus zur Abfahrt bereitstehe, also einen Ausweg aus ihrem monadisch isolierten Zustand anböte. Den muss jeder selbst finden. Aus der Distanz der zweiten Person Singular werden in inneren Monologen eigene Frustrationen analysiert. Abwechselnd reißen die Darsteller auf der Bühne die Augen auf, drehen sich sitzend zum Publikum oder gehen an die Rampe, reden...

Stadttheater Bremerhaven: „Extremophil“ von Alexandra Badea Regie Tim Egloff Ausstattung Cornelia Schmidt

Bremerhaven: Authentizität? Überleben!

Was macht das Theater, Daniel Schüßler?

Über Zeitenwenden hinaus

Wer liest noch Dramen? oder: Plädoyer für die Pause

Seine Arbeit war autobiografisch

Kultur- und Musikmanagement mit Hürden

Challenge(d) Bodies

Identitätskämpfe im Grenzgebiet

Von gelenkten und ungelenken Diskursformaten

Im Ozean aus Klang und Licht

„Die Vielfalt ist das Herz der Freien Szene“

Respekt und Vertrauen

Weltentwürfe: Modulare Schauplätze

Inszenierte Körper

Teufelsgeige

Filmstills

Grenzmauern und Schützengräben

Kunstfest Weimar: Geschichten vom Faschismus-Schock

Bühnen Bern: Verstörende Wortströme der Suchenden

Reflexion fördern

Rückwärts durch die Zeit der Gegenwart

Landestheater Tübingen: Heimat in der ganzen Welt wiederfinden

Wo Masturbation auf Donauwalzer trifft

Theater an der Ruhr Mülheim: KI auf Körpersuche

Trans*respekt versus anti-trans Gewalt

Content Note: Dieser Text thematisiert Vergewaltigung im Rahmen einer Inszenierung Thematisiert ist eine Vergewaltigung – und aufbegehrt wird gegen die gesellschaftliche Verniedlichung als „Der Vorfall“ (Stücktitel). Denn unter den Folgen der Traumatisierung leiden Menschen ein Leben lang und entwickeln sich anders, als es ohne diesen Kontrollverlust über den eigenen Körper und die eigene Geschichte möglich gewesen wäre. Sich dagegen zu empören und die Triebabfuhr als Ausdruck struktureller männlicher Gewalt anzuklagen, gelingt derzeit etlichen Dramen auf deutschen Bühnen – etwa Suzie Millers „Prima facie“. Deidre Kinahan will hingegen in schmerzhafter Ausführlichkeit den schier erdrückenden Prozess dessen vorführen, was sie im Stück Posttraumatische Belastungsstörung nennt. Als Form wählt die irische Autorin ein psychologisch klar strukturiertes Well-made-Play, das Christina Gegenbauer nun am Stadttheater Bremerhaven inszenierte. Bereits vor einem Jahr hatte die Regisseurin die gleiche dramatische Konstellation mit Ivana Sokolas „Pirsch“ am DT Göttingen herausgebracht. Dort kehrte die Protagonistin an den dörflichen Ort ihrer Jugend zurück und begegnete ihrem damaligen Vergewaltiger. Vor lauter Scham-, Schuld- und Ohnmachtsgefühlen sowie mit alkoholisiert unscharfer Erinnerung versuchte sie einst nicht den Weg des Rechts mit einer Anzeige zu gehen, sondern verließ ihre Heimat. „Die Grammatik der Wunde“ sei ihr bis heute fremd. „Es sitzt mir im Nacken, das...

„Der Vorfall“ von Deirdre Kinahan in einer Bearbeitung von Peter Hilton Fliegel – Regie Christina Gegenbauer, Bühne, Kostüme und Video Frank Albert, Musik Nikolaj Efendi

Stadttheater Bremerhaven: Was wäre wenn

Die Pflanze, die ich also bin

Living Beneath

Veropern

Was macht das Theater, Yvonne Griesel?

Flute den Diskurs mit Shit

Vorwort

Swoosh Lieu – vom Kollektiv zum Netzwerk

Am Puls der Welt: Verarbeitetes Erbe

Vertonen

Gestalten in der Welt: Erweiterte Körperlichkeit

Das Spiel mit Algorithmen stellt sich sogar dem Tod

Für ein Theater apparativer Dämonenbeschwörung

Körper und Körperlichkeit

Unsere Körper sind Text

Die Rückkehr der großen Geschichten

Salzgebäck und Puppenstars

Staatstheater Kassel: Die Liebe in Zeiten des Postkolonialismus

Vom Hinterhof zur Holzinger-Performance

Landestheater Linz: Vor mir stehen sechs Millionen Ankläger

Die Gewalt geht vom Volke aus

Von Sprachverbotsversuchen, Sprechermöglichungen und Körperwirklichkeiten

Tanzen zwischen künstlerischer Perfektion und Höchstleistungssport

Kein Leuchten, ein Glühen

Ausgebeuteter Körper

Unidentical Dude

Zirkus

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