Flugzeuge, Schmetterlinge, rosa gebratener Lammlachs, wohlige Wohlstandssattheit – nein, sie spüren nur „diese Leere im Bauch“. Haben immer schneller, besser, schöner Markttauglichkeit bewiesen und sich dabei verloren. Ihr Leben ist die Arbeit, ist nur Mittel zum Karrierezweck, längst nicht mehr genussvoller Ausdruck, also Verwirklichung der Persönlichkeit. Eine Entfremdung. Die damit einhergehenden Kompromisse und Lebenslügen führen allerdings nicht zum Vergessen der eigentlichen Motivation, etwas zu tun. Alexandra Badea gönnt in ihrem Stück „Extremophil“ drei anonymen Figuren eines durchökonomisierten Alltags daher einen Moment der Einkehr, über den verlorenen Glauben an die individuelle Autonomie zu räsonieren. Lässt Erinnerungen an Identitätsentwürfe aufsteigen, dazugehörende moralische Werte und Ziele. Daraus müsste sich doch in Midlife-Crisis-Zeiten noch mal Energie gewinnen lassen.
In Tim Egloffs Inszenierung am Stadttheater Bremerhaven hockt das müde Trio in einer trostlos sterilen Wartehalle. In sich versunken, ausdruckslos starrend. Nie wird ihnen der Ausruf entgegenschallen, dass nun ein Flugzeug, Zug oder Bus zur Abfahrt bereitstehe, also einen Ausweg aus ihrem monadisch isolierten Zustand anböte. Den muss jeder selbst finden. Aus der Distanz der zweiten Person Singular werden in inneren Monologen eigene Frustrationen analysiert. Abwechselnd reißen die Darsteller auf der Bühne die Augen auf, drehen sich sitzend zum Publikum oder gehen an die Rampe, reden...