„Was macht der Tod mit allem, was ihm lieb ist?“ – „Er lässt es frei.“ Einen melancholischen Moment später lacht der böse Kasper in Menschengestalt laut auf, treibt sein Spiel weiter, um endlich „rumms machen“ zu können. Ein Totenschädel neckt ihn, einen Totentanz später erfolgt ein Requiem, bevor der bissige Abend mit einem Achselzucken endet: „So ist das Leben.“ Im Sommer endlich konnte nach längerem Verschieben „Der Reigen. Ein überaus schönes Lied vom Tod“ im Westflügel gezeigt werden. Die Produktion, die Tanz mit Figurentheater und Live-Musik verbindet, ist ein schönes Beispiel für die kreative und integrative Kraft, die diesen Ort in Leipzig auszeichnet.
Seit 2006 dient der Westflügel als Produktionsort und wird auch bespielt. Anfangs mangels Heizung nur im Sommer, schließlich ganzjährig. In der ehemaligen Ofenfabrik fanden Japanische Figurentheatertage statt, dass Haus wurde auch schon mal zur Geisterbahn, zum Ort immersiver Rätselspiele und natürlich von ganz viel Figurentheater. In diesem Sommer nun galt es, diesen Ort – Corona-konform – zu feiern. Dafür fand das dreitägige Festival „Showcase“ drinnen wie draußen vor der Tür statt: buntes Treiben zwischen Maskenspiel und Solokonzert für einen Zuschauer, dämonischen Teufeleien und Vergänglichkeitstheater. Die Musikerin Gwen Kyrg gab ein Solokonzert für einen Zuhörer. Nur mit Mikro...