Editorial
Editorial
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Nachhaltigkeit (03/2025)

Alexander Scheer kam zum Interview für die Letzte-Seite-Rubrik „Was macht das Theater …?“ ganz entspannt aus Marokko ins Berliner Ensemble, wo er ab 20. März mit einem David-Bowie-Abend auftritt. Volker Gebhart war nicht nur von der Begeisterungsfähigkeit des Schauspielers beeindruckt, sondern auch von dessen Kenntnis der inzwischen umfangreichen Literatur über Bowie, der in den 1970ern aus Westberlin das BE besuchte, um sich dort inkognito Brecht-Stücke anzuschauen – ein großer Bogen.
Das Thema Nachhaltigkeit hat Theater der Zeit schon öfter beschäftigt. Im Arbeitsbuch „Transformers – Digitalität Inklusion Nachhaltigkeit“ aus dem Jahr 2021 wird erstmals ein Nachhaltigkeitsmanagement am Theater vorgestellt, damals an der Oper in Göteborg. Inzwischen gibt es das Phänomen in wachsender Zahl im gesamten deutschsprachigen Theater. TdZ-Redakteurin Elisabeth Maier porträtiert Anna Haas, die am Staatstheater Karlsruhe diesen Aufgabenbereich übernommen hat – Teil des umfangreichen Schwerpunkts zum Thema, dazu auch das Kunstinsert von Daniel Kötter und seinem Feld des Extraktivismus.
Auch den Neustart am Rheinischen Landestheater Neuss könnte man noch dem Thema zuordnen, denn die Intendantin Marie Johannsen hat das Foyer zu einem öffentlichen Raum zur Stadt hin gemacht – nachhaltige Nutzung von Theaterräumen.
In den ersten Tagen dieses Monats wird weltweit Karneval gefeiert. Anders als in Deutschlands, Österreichs und Schweizer Karnevalsregionen hat das Ereignis mit rauschenden Festumzügen in der Karibik auch schmerzhafte historische Wurzeln. Tom Mustroph, der den Karneval in Trinidad und Tobago schon mehrfach erlebte, beschreibt das Ereignis dort in der Spannung zwischen Touristenkommerz und fortgesetzter Auflehnung gegen das koloniale Erbe, zu dem einstmals der erstaunliche Rollentausch von Herren und Sklaven gehörte.
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