„Ich sehe, dass eine Grenze bei genauer Betrachtung immer eine unscharfe Linie ist“, heißt es zu Beginn dieser Koproduktion von kainkollektiv mit dem OTHNI – Laboratoire de Théâtre de Yaoundé, Kamerun, die zugleich Tanztheater, Performance, Videoinstallation, Dokumentation einer Utopie, eines Nicht-Ortes ist.
In Anlehnung an Heiner Müllers „Hamletmaschine“, diesem vielschichtigen Text der Spaltungen, in dem Ophelia am Ende des Kalten Krieges die Verschiebung geopolitischer Frontlinien zwischen den „Metropolen der Welt“ und den kolonialisierten Ländern ausmacht, dreht „Fin de Machine / Exit.Hamlet“ das Karussell der Perspektive weiter und schaut von Afrika aus „durch einen Frontex- Zaun auf die ‚Ruinen Europas‘. Dazwischen das Meer, ein Massengrab, das die afrikanische Welt von der europäischen trennt.“
Noch heute beherrsche als Erbe der Kolonialzeit die französische Klassik das kamerunische Theater, erklärt Martin Ambara, Regisseur und Leiter von OTHNI. Fasziniert von Müllers Text suchte er Komplizen der Zusammenarbeit und fand sie in Mirjam Schmuck und Fabian Lettow vom Bochumer kainkollektiv. Fünf Wochen wurde in Yaoundé gearbeitet, danach in Mülheim. Im Januar wird das Stück in geänderter Fassung in Yaoundé zu sehen sein.
Der Blick in den Bühnenraum wird begrenzt von einer Leinwand; die Worte Kino/ Koma flackern darüber. Links und rechts davor je ein Tisch für...