Szenen auf einer Kreuzung werden eine nach der anderen projiziert. Sonnenaufgang, High Noon, Sonnenuntergang am Death Valley Junction, eine ehemalige Arbeiter:innen-Siedlung an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Erzählungen sagen, es sei voller Poltergeister, die sich in analoge Schnappschüsse infiltrieren, Lärm machen wenn es dunkel ist. Hier sind wir gestrandet, inmitten des Roadtrips einer der Protagonistinnen und Regisseurin der Geschichte, Lulu Obermayer.
Sie begrüßt uns mit einem riesigen Lächeln an der Tür. Von dort aus „fährt“ uns ein Zug in die Konstellation zwischen ihre Biografie und die von Marta Becket, eine Broadway-Tänzerin, Choreografin und Malerin, die 1967 ein verlassenes Theater in einem Wüstendorf entdeckt.
Von der Decke hängt eine Leinwand, die das Schild einer Autobahn mimt. Diese dreht sich auf dem Seil, in der Stille des Saals, während alle Lichter hell leuchten. Darauf ist zu lesen: Death Valley Junction. Diagonal zum Schild, auf einem leeren Stuhl, liegt ein Ballettröckchen, zu dessen Füßen ein Strauß rote Rosen. Soweit, so kitschig. Der Unbehagen ist groß, in dieser Leere auf der Bühne, zu deren Mittelpunkt das Publikum zu gehören scheint.
Ist Vertrauen die radikalste künstlerische Praxis? Und wenn ja, wie sieht sie denn aus?
Und was unterscheidet Radikalität heute von irgendeinem anderen Zeitpunkt...