Ein Kostüm für den Eunuchen? Alles klar. Alles da. Hin zum Fundus, weg vom Fundus. Stolpern, sprinten, rennen. Stühle kippen, Sand fliegt auf. Geht’s mit Jacke, Hose, Bart? Ja, authentisch. Nein, abstrakt! Und schon ist nichts mehr wie bisher.
In der zwölften Nacht nach Weihnachten geht es in Illyrien, diesem staubigen Gaunerlager an der Küste, drunter und drüber. Eine Frau liebt einen Mann, der eine Frau ist, die einen Mann liebt, der fast den Bruder küsst, der eigentlich tot ist, aber doch lebt. „Schon seltsam, dieses Illlüüürien“, lallt der dicke Sir Toby und verliert sich daraufhin selbst. „Das hier ist gar nicht meine Jacke“, schimpft er. „Das ist auch nicht mein Bauch. Das bin doch gar nicht ich!!!“
Nein. Thomas Lichtenstein, der Schauspieler mit der unvergleichlich singnäselnden Stimme, ist nicht Sir Toby Rülps aus Shakespeares Verwechslungskomödie „Was ihr wollt“. Und doch ist er es. Mit Bauch, Jacke und diebischem Charme. Mann und Rolle, Mensch und Kostüm, Ich und Double-Ich. Mal so, mal so. Denn, klar: Das ist Theater. Illyrien. Illusien. Illusion – und darin, wenn es gelingt: verteufelt wahr. Christian Firmbach ist seit einem Jahr Chef dieses wilden Theaterlagers mitten in der Oldenburger Geest, wo gen Norden an der Küste...