Editorial
Die Verwandten aus Amerika, der Onkel aus Transsilvanien, die Cousine aus der Antarktis – das erste Schweizer Theatertreffen, sagt der Christoph-Marthaler-Schauspieler Ueli Jäggi, sei ein Treffen der ganz besonderen Art. Eine Familie komme hier zusammen – jedoch eine, deren Mitglieder sich kaum kennen.
Tatsächlich ist die Schweiz mit ihren deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Landesteilen ein kompliziertes Gefüge der Vielen. Allein geografisch gesehen, schreibt der Halbschweizer Autor Philipp Löhle, sei es ein Land, das dort anfange, wo die Erdoberfläche ungemütlich werde, und da aufhöre, wo es wieder besser werde, weil flacher. „Und trotzdem haben sich die Bewohner dieser Täler, so unterschiedlich sie auch sind, zu einem Verbund zusammengeschlossen.“ Das erste Schweizer Theatertreffen ist ein Spiegel dieser Vielheit. Sieben Produktionen aus sieben verschiedenen „Tälern“ werden vom 22. bis zum 31. Mai 2014 im Theater Winterthur versammelt sein. Ein Gipfeltreffen, kuratiert und ausgewählt von einer sechsköpfigen Jury.
Das nachfolgende Insert dokumentiert diese Auswahl, erkundet Theaterästhetiken und Produktionsbedingungen, porträtiert und befragt Regisseure sowie Schauspieler. „Andere Lebensmentalitäten programmieren meine Lebensgeister auf Entdeckungslust um“, sagt der Präsident des Schweizer Theatertreffens Adrian Marthaler. Also dann: Raus aus dem Tal. Der Berg ruft! //
Dorte Lena Eilers (Berlin) und Sophie-Thérèse Krempl (Bern)
Der Berg ruft
von Armin...