Hasko Weber, wir würden nicht über beunruhigende Entwicklungen am rechten Rand sprechen, wenn es dort nicht die Behauptung gäbe, das Deutschland der Merkel-Ära sei nach links gerückt und man müsse es wieder auf den rechten Weg zurückführen. Welche Spektralverschiebung nehmen Sie wahr?
Aus der Rechtsaußen-Perspektive kann es ja nur so sein, dass etwas nach links gerückt ist. Das Spektrum hat sich verschoben. Innerhalb der CDU/CSU nehme ich das so nicht wahr, da geht es wohl eher um die Veränderung des politischen Stils und der innerparteilichen Kommunikation. Ich lese Alexander Gaulands „Wir holen uns unser Land zurück“ tatsächlich als rechte Parole und halte es für sehr polemisch, daraus einen Linksruck der CDU und der Bundeskanzlerin zu machen.
Der rechte Weg hat inzwischen so weit nach rechts geführt, dass die Einstufung der AfD als Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz vorerst nur an einem Formfehler gescheitert ist. Eine neue Situation auch für Bühnenkünstler und den Bühnenverein?
Wir haben vor drei bis vier Jahren eine Phase rechter Übergriffe erlebt, wo es viele einzelne Attacken, teils sogar aus Stadtparlamenten, auch gegen Theater gab, die medial erfasst und immer wieder zitiert wurden. Nach meiner Wahrnehmung sind solche Aktionen in der letzten Zeit weniger geworden. Dass sich Kunst...