Oliver Kluck, Ihr neues Stück trägt den Titel „Baader Panik“, was mich auf eine falsche Spur geführt hat: Ich habe einen Text über die RAF erwartet.
Ich habe keinen direkten Zugriff auf die RAF, was etwas mit meiner Herkunft zu tun hat. Mein Deutschland fängt irgendwann in den späten achtziger Jahren an. Prägend war der in der Familie gepflegte Umgang mit dem Ministerium für Staatssicherheit. Später die Übertragung kollektiven Eigentums an Privatpersonen aus den alten Bundesländern. Hinzu kam der Verlust gewohnter Arbeitswelten und Strukturen, wovon meine Eltern direkt betroffen waren.
Ihre Titelfigur Baader ist ein Theaterautor. Ein weiterer Dramatiker, der in Ihrem Text eine wichtige Rolle spielt, ist Gerhart Hauptmann. Was bedeutet er für Sie?
So wie ich ihn darstelle, könnte Baader genauso gut ein Langschläfer sein, ein Fußgänger oder Abbruchunternehmer eines ganzen Landes. Gerhart Hauptmann kommt mir aus biografischen Gründen unter. Ganz gleich wohin mich meine Wege führen, er war immer schon da und ist es immer noch. Für mich ist er eine ambivalente Figur. Auf der einen Seite gibt es die öffentlichen Auftritte, die ich als inszeniert betrachte. Im privaten Bereich dann eine nicht ausgelebte Weiblichkeit, auf die ich in meinem Versuch eingehe.
Sie wurden auf Rügen geboren...