Theater der Zeit

1933: Zäsuren in der Berliner Kulturmetropole

von För Künkel und Mirjam Hildbrand

Erschienen in: Zirkuskunst in Berlin um 1900 – Einblicke in eine vergessene Praxis (02/2025)

Farblitografie der Firma von Adolph Friedländer für Circus Busch mit dem herzförmigen Drucksignet unten links (1921).
Farblitografie der Firma von Adolph Friedländer für Circus Busch mit dem herzförmigen Drucksignet unten links (1921).Foto: Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr.: VIII 93/631 SP. Adolph Friedländer, Circus Busch. Eigenes Gebäude Hamburg Eigenes Gebäude Berlin Eigenes Gebäude Breslau, Hamburg, 1921, Lithographie, 705,00 mm x 945,00 mm, Reproduktion: Michael Setzpfandt, Berlin.

Ohne die jüdischen Künstler:innen ist die Theater- und Zirkuskultur um 1900 in Deutschland nicht zu denken. Aus dem jüdisch geprägten Konfektionswesen entwickelte sich neben Kostüm- und Ausstattungsateliers im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auch eine florierende Modeindustrie. Sowohl auf der Ebene der Designer:innen wie beim Inszenieren von Modeschauen bestanden enge Schnittstellen zur Theaterwelt (vgl. Westphal 2019).

Große deutsche Zirkusgesellschaften von jüdischen Familien hießen Circus Lorch, Circus Straßburger oder Circus Blumenfeld (vgl. D. u. G. Winkler 2012). Adolph Friedländer, ebenfalls jüdisch, gründete 1872 eine Druckerei in Hamburg, die – ab 1883 mit einer Steindruck-Schnellpresse – über 9000 Plakat-Lithografien für Artist:innen, Zauberkünstler:innen, Zirkusgesellschaften, Varieté-Theater und Tier-Darbietungen druckte, darunter auch für die Berliner Zirkusunternehmungen Renz, Busch und Schumann (vgl. auch Abb. 40, S. 78f., Abb. 51, S. 92f.). Mit ihrer grafischen Handschrift prägte die Firma die visuelle Kultur Deutschlands um 1900, auch durch die stetige Präsenz an zahlreichen Litfaßsäulen im öffentlichen Raum. Friedländers Plakate waren ab 1890 mit einem herzförmigen Drucksignet gekennzeichnet. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 ließ Friedländer das Signet weg, entsprechend tragen die letzten Lithografien der Druckerei nur noch eine Nummer. 1935 wurde die Lithografische Anstalt durch das Naziregime zwangsliquidiert (vgl. Kirschnick 2016, S. 60; Malhotra 1978, 1979)....

Sie möchten den gesamten Beitrag lesen?

Diese Angebote schalten den Artikel frei:

Tageszugang

12 Stunden ohne Paywall

5,99 €

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Professional

Zeitschriften und Bücher online lesen

ab 12,50 € / Monat

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Upgrade für Printabonnenten

Professional – Zeitschriften und Bücher online lesen

50,00 € / 12 Monate

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Assoziationen

Neuerscheinungen im Verlag

Die „bunte Esse“, ein Wahrzeichen von Chemnitz
Alex Tatarsky in „The Future Is For/ Boating“ von Pat Oleszkos, kuratiert von ACOMPI für die Galerie David Peter Francis, Juni 2024, vor dem Lady Liberty Deli im St. George Terminal, Staten Island, New York