Dringlichkeit. Das war ein zentrales Kriterium Martine Dennewalds für die Auswahl der insgesamt zwölf internationalen Produktionen des diesjährigen Festivals Theaterformen in Braunschweig, das mit einem Fokus auf zeitgenössisches Theater aus Japan (Toshiki Okada und Toco Nikaido/Miss Revolutionary Idol Berserker), Südkorea (Kyung Sung Lee), Singapur (Ho Tzu Nyen) und Thailand (Thanapol Virulhakul) begann und von einem Forschungsatelier zum Thema „Our Common Futures“, organisiert vom Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim in Kooperation mit dem Internationalen Forschungskolleg Interweaving Performance Cultures der Freien Universität Berlin, begleitet wurde. In Zeiten globaler Krisen ging es hier, emphatisch betrachtet, um nichts Geringeres als die Frage, ob und inwiefern Theatermacher mit und durch ihre Kunst als gesellschaftspolitische „change agents“ wirken können.
Sung Hee Wi, eine südkoreanische Schauspielerin, die eine Japanerin spielt, und Aoi Nozu, eine japanische Schauspielerin, die eine junge Frau aus Seoul spielt, betreten mit je einem Baseballhandschuh die leere Bühne der Inszenierung „God Bless Baseball“ von Toshiki Okada. Die beiden sind durch körperliche Gesten der Unbeholfenheit sowie Unkenntnis über Baseball verbunden. Der koreanische Schauspieler Yoon Jae Lee, der einen Japaner spielt, klärt die beiden Frauen auf. Er selbst hasst den Sport, kennt ihn aber, weil sein Vater ihn damals in die Nachwuchsmannschaft kommandierte. Anhand praktischer...