Neustart
Arschlochfreie Zone
Der Neustart unter kollektiver Leitung am Theater Magdeburg
von Lara Wenzel
Erschienen in: Theater der Zeit: Barbara Mundel – Stürzende Gegenwart (12/2022)
Assoziationen: Sachsen-Anhalt Theater Magdeburg
Glitzerfäden und ein Satyr mit leuchtendem Penis schmücken das Kasino. Noch ein paar Handgriffe an Ton und Licht, dann beginnt die „Legit Love Party“ im Magdeburger Theater mit Elektro Tunes und Queer-Hymne „Rise Like a Phoenix“. Zum elften Mal feiern hier LGBTIQ+-Community und Allies im Foyer, das protzige Architektur und gemütliche Wohnzimmerlampen vereint. Gern übernahm die neue Schauspieldirektion diese etablierte Party in ihren Spielplan. Dort ist sie in bester Gesellschaft mit anderen Angeboten jenseits der großen Bühne, den Sidekicks, wie Mонітор Ukraine, einer Plattform für ukrainische Künstler:innen, oder der Open Stage „Kerben“.
Es geht nicht nur um die große Premiere, weiß das seit dieser Spielzeit als Intendanz eingesetzte Trio aus Regisseurin Clara Weyde, Dramaturg Bastian Lomsché und Kostümbildner Clemens Leander. Das Leitungsteam, das schon vor dieser Position häufig zusammenarbeitete, richtet sich an ein breites Publikum: „Wenn man einmal diesen Gang gegangen ist, wird es ein zweites Mal einfacher“, betont Leander, der neben Arbeiten mit Ulrich Rasche und dem Performancekollektiv Showcase Beat Le Mot die Kostümabteilung am Theater an der Parkaue leitete. Gemeinsam gestalten sie ein Programm, in dem Formate, in denen sich die Stadt neu begegnen kann, und fantasievolle Inszenierungen nebeneinanderstehen. Julien Chavaz, der neue Generalintendant am Theater Magdeburg, drängte...