Im Juni wird uns Aserbaidschans Hauptstadt Baku wieder überraschen – als einer der Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft. Europa? Ja, ein Teil des Landes liegt im Kaukasus, und auch der Eurovision Song Contest wurde hier 2012 ausgetragen, nachdem das Duo Ell & Nikki im Jahr zuvor den Sieg geholt hatte und damit den Wettbewerb ans Kaspische Meer brachte. Das war der Beginn einer gezielt verfolgten Öffnung des Landes, das nach dem Ende der Sowjetunion und der wiedererlangten Selbständigkeit seine Rolle zwischen den Welten Asiens, Europas und Russlands finden musste. Selbst die Unterhaltungskultur konnte dabei behilflich sein. Das größte internationale Event ist seit 2016 allerdings die Formel 1, die sechs Kilometer über eine weit gezogene Uferstraße gar dicht am UNESCO-Welterbe der Altstadt vorbeirast, bevor sie an einer überdachten Luxustribüne ins Finish geht. Diese Großveranstaltungen zu erwähnen ist wichtig, denn sie haben dem, wie man erst vor einigen Jahren erkannte, ölreichsten Land der Welt zu einem hohen Ansehen als Gastgeber mit entsprechender Infrastruktur und einer gewissen kulturellen Aura verholfen. Dieser Eindruck, visuell getragen von einer neuen Stadtarchitektur der schräg glitzernden Art, wirkt sich selbst auf das vergleichsweise viel kleinere Theaterfestival M.A.P. (Music Art Performance) aus, das im Oktober 2019 seine dritte Ausgabe erlebte und...