Report
Start des Vorprogramms
Lublins Festival Konfrontacje bietet einen Ausblick auf die Kulturhauptstadt 2029
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Tilda Swinton – Zwischen Bühne und Film (12/2025)

Am Rande der Altstadt wartet Paweł Potoroczyn vor einem Restaurant auf seine Gäste, von denen er schon einige aus seiner Zeit als Direktor des Polnischen Kulturinstituts in New York kennt: Theaterleitende, die dort internationale Programme kuratieren und nun nach Lublin gekommen sind, um sich mit dem Besuch des Konfrontacje-Theaterfestivals auch über die ersten Vorbereitungen für die Kulturhauptstadt im Osten Polens zu informieren. Potoroczyn, der in Los Angeles den Lebenswerk-Oscar für seinen Landsmann Andrzej Wajda einfädelte und bis zu seiner Absetzung durch die PiS-Regierung 2016 in Polen das Adam-Mickiewicz-Institut leitete, muss man sich als einen elegant gekleideten Bohemian aus solchen Salons vorstellen, in denen Kultur in eine noch höhere Sphäre geleitet wird. Seit Mai ist er Direktor des Programms der Kulturhauptstadt und zog dafür aus dem nicht allzu weit entfernten Warschau nach Lublin. „Für eine andere polnische Stadt hätte ich das nicht mit Überzeugung machen können“, sagt er – und legt gleich seinen ersten Trumpf auf den Tisch. Barrie Kosky wird hier „Yentl“ inszenieren, das dem legendären Barbra-Streisand-Filmmusical aus dem Jahr 1983 folgt und auf einer Geschichte des jiddisch-amerikanischen Nobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer basiert.
Singer, der in seinem Werk die Welt der polnisch-belarus-ukrainischen Shtetl erzählte und mit dem Roman „Der Zauberer...















