Mit der TJP-Koproduktion „Monkeys“, einer Inszenierung des israelischen Regisseurs Amit Drori, wurde das Festival eröffnet und zugleich einer der inhaltlichen Schwerpunkte des Programms markiert: der Dialog zwischen Mensch und Maschine. Auf der Bühne 12 Performer*innen: drei menschliche Wesen und neun Roboter in Affengestalt. In ihrer tierisch-technischen Zwitterhaftigkeit verweisen diese Bühnengestalten sowohl auf die animalische Vorgeschichte des Menschen als auch auf mögliche Formen seiner transhumanen Zukunft. Gemeinsam bewohnen Menschen und Roboter einen Raum, der von einem Ensemble filigraner, schwenkbarer Scheinwerfer begrenzt wird, die immer wieder neue Atmosphären und Spielflächen entstehen lassen. Ein urwaldhaftes „Uncanny Valley“ – wie geschaffen für unheimliche Begegnungen menschlicher und künstlicher Körper und Systeme. Doch leider bleibt im technisch anspruchsvollen Setting (über 5 Jahre haben Drori und sein Team an der Ausstattung gearbeitet) die dramatische Ausgestaltung dieser Konstellation auf der Strecke. Die sparsamen Interaktionen der menschlichen Performer*innen (die eher wie Maschinist*innen agieren) mit den Robotern lassen kein Spannungsverhältnis entstehen, und die Aktionen der Maschinenaffen wirken – bis auf wenige Szenen, in denen ihre „Menschenähnlichkeit“ empathische Momente erzeugt – mechanisch und seltsam hermetisch.
Theater ohne Menschen?
Möglicherweise werden wir uns der Wirkungen der von uns geschaffenen künstlichen Systeme sehr viel deutlicher bewusst, wenn wir diesen einmal komplett die Bühne...