Wie sieht eine nichtnormative Beziehung aus? Muss Liebe immer romantisch sein? Und welche Rolle spielt Sex im Durcheinander der Beziehungsweisen?“, fragen die drei Jugendlichen aus Singapur und Australien. Ganz nah wirken ihre Stimmen am Telefon, während sie Zweifel, Ängste und Hoffnungen des Erwachsenwerdens teilen. Die bekannte und zugleich imperfekte mediale Vermittlung versetzt jedes geschilderte Problem mit den authentischen und authentisierenden Geräuschen in der Leitung. Leises Rascheln, Atmen oder ein Räuspern zersetzen die fiktionalen Elemente in den Erzählungen. Zwischen der Anonymität der Gesichtslosigkeit und der Eindringlichkeit der abgelösten Stimme gehen die banalen Antworten verloren. Schnell verlagert sich das Gespräch auf eine sehr persönliche Ebene, während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Vereinzelung verharren. Auflegen wäre das Mittel zur Distanznahme, sonst bleibt nur, die Intimität auszuhalten, um dem Verlauf der Performance zu folgen.
Telefongespräche zwischen Jugendlichen und Erwachsenen bildeten bereits in der Präsenzvariante von „Body of Knowledge“ den partizipativen Kern. Dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sich beim diesjährigen Impulse Festival nun allein im eigenen Wohnzimmer und nicht gemeinsam im Theaterraum an die Telefone begeben, an denen sie mit Teenagern aus der ganzen Welt verbunden werden, gibt für Theatermacherin Samara Hersch den Themen eine neue Dringlichkeit. Die Angst vor körperlichem Kontakt in Pandemiezeiten und...