Der Rosa-Luxemburg-Platz mit dem wieder aufgestellten Räuberrad wurde mit Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen immer wieder zum Platz der Unruhe in Berlin, und er war es auch am Eröffnungsabend. Unter das erwartungsfroh gestimmte Volk mischten sich einige Gestalten, die zunächst ein seltsames Straßentheater unter dem Motto „Impft euch doch ins Knie“ aufführten. Eine gewisse Aufmerksamkeit war garantiert, aber Notausgänge mit Fahrradschlössern zu verriegeln, das ist kriminelle Sabotage und kein Ausdruck von Protest. Der Vorplatz sollte die gelassene Atmosphäre eines kleinen Zirkusbetriebs verbreiten, mit einem Zelt aus den guten, alten Zeiten des Wanderzirkus, in dem für den Herbst das Jugendtheater P14 eine Spielstätte hat und Alexander Karschnia ein Podium für Diskurs und Diskussionen kuratiert – bevor man dann wieder in den Roten und Grünen Salon einkehrt. Das Zirkusmotiv, dazu auch die zwei Wagen, die einst als Bert Neumanns Rolling-Road-Show in die Berliner Außenbezirke und bis ins Ruhrgebiet zogen, findet sich nicht nur als Dekor (das sich an den mit Spiegelfolie beklebten Eingängen fortsetzt), es soll wohl auch signalisieren: Hier geht es eher bodenständig los, erwartet mal nicht zu viel, jedenfalls erst mal nicht. Andererseits: War dies nicht auch der Ort, wo vor fünfzig Jahren Benno Besson seine Spektakel erfand und damit die Türen...