Auftritt
Theater Pforzheim: Wohnzimmer-Dystopie
„Girl in The Machine“ von Stef Smith – Regie Mona Sabaschus, Bühne und Kostüme Janin Lang
von Elisabeth Maier
Assoziationen: Theaterkritiken Baden-Württemberg Theater Pforzheim
Erschienen am 22.4.2024

In neonkalten Räumen leben Polly und Owen. Die zwei sind ein glückliches Paar, das seinen Platz in der Welt gefunden hat. Beruflich könnte es für die beiden nicht besser laufen. Alles läuft glatt, bis der Mann eines Tages die geheimnisvolle „Black Box“ nach Hause bringt. Auf den ersten Blick sind das nur ein Metallkasten. Kopfhörer und ein paar Drähte. Die Maschine verspricht Lebensglück und Erlebnisse, von denen die Menschen noch nie zu träumen wagten. Doch in Wirklichkeit zerstört die Künstliche Intelligenz ihre Identität. Mit ihrer Wohnzimmer-Dystopie hat die schottische Dramatikerin schon 2017 eine Entwicklung vorweggenommen, die heute für immer mehr Menschen zur Lebenswirklichkeit wird. Künstliche Intelligenz verspricht Fortschritt. Doch weil zu wenige ihre Gefahren ernst nehmen, entfaltet die Technik ihr zerstörerisches Potenzial.
Flotte und zugleich tiefenscharfe Dialoge machen den Reiz von Smith’ Text aus, den Valerie Melchiar ins Deutsche übertragen hat. Mit dem dynamischen Zwei-Personen-Stück gewann Smith 2019 beim Dramenwettbewerb des Festival Science and Theatre in Heilbronn den Publikumspreis. Andreas Frane war damals dort Chefdramaturg; heute ist er Schauspieldirektor am Theater Pforzheim und hat das Stück auf seinen Spielplan gesetzt. Darin wirft die Schottin Fragen auf, die nicht nur die junge Generation bewegen: Was geschieht, wenn die Künstliche Intelligenz außer...
Erschienen am 22.4.2024