Mit Heiner Müllers „Prometheus“, vom Bürgerchor als Prolog gesprochen, und einer dem Stück mit allen Figuren vorangestellten Abendmahlsszene wird die Latte für diese Uraufführung von Regisseur Volker Metzler gleich auf Gipfelhöhe gelegt und eine entsprechende Erwartung erzeugt.
Peter Thiers’ mit dem Kleist-Förderpreis 2019 ausgezeichnetes Stück „Warten auf Sturm“ zeigt eine düstere Szenerie. Ein Coltan-Bergwerk in verdorrter Landschaft, in der keiner mehr weiß, was Regen ist, verweist zugleich auf die Klimakatastrophe wie auf eben jenes Erz, das in der Elektronik unentbehrlich ist. Werkleiter Winter, der auch der Besitzer der Mine ist, will seinen Sohn in die künftigen Aufgaben einweisen. Unter Tage schuften die namenlosen Cleaner in einer Art Sklavendasein, das sie aber auch zu einer auf gegenseitige Solidarität angewiesenen Kaste hat werden lassen. Oben, auf einem Hof über der Mine, leben der versehrte Metallschmelzer Noon, der das wertvolle Erz verhüttet, und seine Tochter Lara, die als „Rostgeburt“ bereits die ökologischen Schäden in sich trägt, aber ebenso wie der Vorarbeiter Zlatan sich zwischen oben und unten bewegen kann. Die Atmosphäre in diesem sich über weite Strecken wie ein Drehbuch lesenden Dreiakter erinnert an dystopische Filmklassiker wie Andrej Tarkowskis „Stalker“ oder Ridley Scotts „Blade Runner“ mit ihrer Ästhetik der postapokalyptischen Industrieverrottung. Das Bergwerkmotiv...