Menschen aller Altersgruppen strömen am Theater vorbei. Sie steigen von der Berliner S-Bahnstation Greifswalder Straße in die Straßenbahnen um, die sie weiter hinaus in den Osten der Stadt oder zurück ins Herz des Prenzlauer Bergs oder nach Mitte befördern. Zuweilen schaut Tim Sandweg fasziniert auf dieses Getümmel. Die Schaubude steckt mitten im Leben. Eigentlich spielt sich das Theater draußen ab, denkt er dann. Und natürlich reizt es ihn, diesen Menschenstrom in sein Theater umzuleiten. Nicht den ganzen, denn dann wäre das Haus auch nur eine Transitzone mit Geeile, Geschubse und Tunnelblick. Immerhin schauen manche der Umsteigenden ins Schaufenster und verharren kurz. Denn anders als die grellen Lichtkästen der umliegenden Geschäfte, die Tassen und Decken sowie die neueste Rindfleischlieferung geradezu auf den Sehnerv brennen wollen, bergen die Vitrinen der Schaubude Geheimnisse. Kaum beleuchtet sind sie. Zur Eröffnung von Sandwegs Intendanz im Herbst 2015 waren einzelne Objekte ausgestellt, wie ein Miniatur-Leuchtturm, ein echtes Fernglas und Herzen vieler Arten und Größen. Die Objekte erzählten Geschichten von der Liebe. Wer neugierig geworden war, kam dann zur Ausstellung „Irgendwas mit Liebe“ ins Foyer und las im zugehörigen Katalog die Geschichten zu den Objekten nach.
Solcherart Installationstheater ist ein erster Schritt, um die Leute von draußen...