Tanz
Widerhall einer kollektiven Erinnerung in Chile
Echos der Diktatur im Körper
Erschienen in: Theater der Zeit Spezial: Chile (09/2023)
Assoziationen: Tanz Dossier: Chile
Am 11. September 2023 sind es fünfzig Jahre her, seitdem in Chile der Militärputsch war. 17 Jahre lang waren die Militärs an der Macht. Die Art und Weise, wie das Land dieses Gedenken begeht, ist von Versöhnung weit entfernt: Tausende verschwundene Leichen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit – ohne dass Schuldige je verurteilt wurden.
Die Wunden, die diese Diktatur in Chile hinterlassen hat, sind heute in verschiedenen Bereichen unserer Geschichte noch immer sehr lebendig. Diese Narben sind in den Strukturen eingebrannt, die essenzielle Teile unserer sozialen Gemeinschaft ausmachen, und beeinflussen unseren Alltag: wie wir zum Beispiel Angst wahrnehmen, unsere Beziehung zum Gesetz und zur Autorität und wie wir im Allgemeinen unsere Erfahrungen mit der Welt körperlich gestalten.
Dort, in der Praxis des Körpers, entsteht die subtile Kraft, die sich in der künstlerischen Schaffenskraft materialisiert. Gleichzeitig ist der Körper der Ort, an dem die Erinnerung wohnt und überlebt, widersteht oder den strukturellen Gewalten unserer vielfältigen Welt nachgibt. In diesem Zusammenhang ist es jedoch auch wichtig, an Bühnenwerke zu erinnern, die nach der Diktatur entstanden sind.
Dieser Überblick entstand in gemeinsamer Arbeit und gliedert sich in zwei große Konzepte. Das erste ist die Erinnerung. Hier schreiben die Künstlerin und Managerin Tania Rojas, die...