Flughafen Tegel. Das Bewusstsein des privilegierten Reisens. Die Leute, die vor siebzig Jahren in Richtung Israel aufbrachen, hatten langwierige Schiffsreisen oder einen beschwerlichen Landweg vor sich. Der Weg ins Gelobte Land war unwegsam, aber noch die komplizierteste Reise wurde mit dem später belastenden Privileg des Überlebens belohnt. Privilegien haben viele Gesichter.
Flughafen Ben Gurion. Obwohl diverse Reiseführer und das Auswärtige Amt vor den intensiven Befragungen warnen, gibt es trotz meines Iran-Visums keine. „What did you do in Iran?“ „I am a theatre director, I hold a workshop during a festival.“ Ich werde gemustert und durchgewinkt.
Am Ausgang immer wieder orthodoxe Juden mit Schläfenlocken, Bärten, Hutschachteln der Firma Ferster. Wenn die Bärte sich grau färben, scheint sich die bei den Jungen vermutete fundamentalistische Militanz zu verlieren. Aber auch das sind Projektionen. Projektionen wie das gesamte Bild, das ich von Israel habe, weil unser Verhältnis nie „normal“ sein wird, solange es eine Idee von Geschichte gibt. Vielleicht war das ein Grund, warum die Reise mit „Arturo Ui“ nach Israel immer ein Wunsch war. Dass es einer von Heiner Müller war, ist Teil einer Legende. Als Müller starb, gab es noch keine zwanzig Vorstellungen, gab es kein einziges Gastspiel.
Die setzten erst nach...