Eine Shakespeare-Übersetzung anzufertigen, ist ein undankbares Geschäft: Man hoppelt dem exorbitanten sprachlichen Einfallsreichtum des Genies hinterher und muss doch feststellen, dass der Igel – ob er nun Shakespeare heißt oder bisweilen gar August Wilhelm Schlegel – immer schon da ist. Die Übersetzung von Thomas Melle fürs Bonner Schauspiel zieht sich mit einigem Anstand aus der Affäre – und doch bleibt auch hier schon mal ein schales Gefühl, wenn Shakespeares opulenter Barbesitz an goldenen Metaphern gegen gängige zeitgenössische Münze getauscht wird; da steht dann eben ein eher graues „ausixen“, „bespaßen“ oder „entsorgen“ neben „barschen Trompeten“, die plötzlich dröhnen wie falsch gestimmt. Wenn Falstaff andererseits bei Schlegel bekennt: „Blitz, ich bin so melancholisch wie ein Brummkater“, stöhnt er bei Melle: „Mich nimmt die Melancholie grad von hinten.“ Warum nicht? Plastischer ist das auf jeden Fall, vielleicht sogar witziger.
Die Königsdramen als Serie, das war die Idee. Um insgesamt fünf Dramen, darunter zwei Mehrteiler, in zwei Abende zu packen, reichen keine behutsamen Striche aus; ganze Themenblöcke müssen weggeschafft werden wie olles Gerümpel. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die unübertroffen schöne Werbungsszene Heinrichs V. um die französische Prinzessin Katharina, im Original prunkvolle zehn Seiten lang, ist in der Bearbeitung auf eine einzige Seite...