Recherchewege
von Tamara Quick
Erschienen in: Hell ist die Nacht – Eine Dokumentation (12/2025)
Assoziationen: Musiktheater
Ausgehend vom Saisonthema des Mozartfests 2024 – »Schuld & Vergebung: Seelenforscher Mozart« – begaben sich der Regisseur des Musiktheater-Projekts, Max Koch, und ich auf diverse Recherchewege durch die Würzburger Stadtgeschichte. Denn uns war schnell klar, dass wir ein Stück entwickeln wollen, das von einem historisch bedeutsamen Ort für Würzburg ausgeht, und dass dabei nicht nur ein Stück über die Stadt, sondern vor allem eines aus der Geschichte der Stadt heraus und für die Bürgerinnen und Bürger entstehen soll. ›Schuld‹ und ›Vergebung‹ sind zentrale Motive, die vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten Bedeutung erlangen, wenn das menschliche Miteinander auf die Probe gestellt wird.
So näherten wir uns der jüngeren Stadtgeschichte zunächst über ihre militärische Prägung, besichtigten zum Beispiel das ehemalige Heeresverpflegungsheim im Hafen sowie verschiedene Kasernen, die nun größtenteils leer stehen und zu ›Lost Places‹ wurden, oder aber im Zuge von Stadtplanungsprozessen umgebaut wurden und mittlerweile anders genutzt werden, sodass sich Geschichte und Performanzen der Orte überlagern. Besonders interessierte uns die Interkulturalität, die Würzburg jahrzehntelang prägte. Bis 2008 waren US-amerikanische Soldaten hier stationiert, die das Stadtbild und die Gesellschaft beeinflussten. Freundschaften und sogar Familien entstanden zwischen ehemaligen ›Besatzern‹ und ›Besetzten‹, Fragen nach Schuld, Vergebung, Aussöhnung und Neuanfang überagerten sich, deutsch-amerikanische Volksfeste...














