Die Verschnaufpause tat gut. Knapp eineinhalb Jahrzehnte kam Markus Trabusch kaum je dazu durchzuatmen. Erst war er in leitender Funktion am Mozarteum in Salzburg tätig, dann Spartenchef fürs Sprechtheater in Augsburg. 2014 aber war dort Schluss – und das Leben als freier Regisseur ließ endlich etwas Luft, Bücher nicht nur quer, sondern auch mal zu Ende zu lesen. Zum Beispiel über Religion und Glaubensfragen, die nun auch Trabuschs ersten Würzburger Spielplan prägen.
Als der heute 54-Jährige den Zuschlag für den Intendantenposten des Dreispartenhauses Mainfranken Theater bekam, war er gerade in Verhandlungen für eine Inszenierung von Lessings „Nathan der Weise“ in Jerusalem. Wegen Würzburg wurde daraus nichts. Dafür hat Trabusch nun seine Intendanz mit dem „Nathan“ eröffnet. Die Inszenierung war Teil eines Dreiklangs. Zum Auftakt gab es außerdem die Meyerbeer-Oper „Die Hugenotten“, in Szene gesetzt von Tomo Sugao, sowie Marianna Salzmanns „Muttersprache Mameloschn“ (Regie Inga Lizengevic), allesamt Stücke, die um Fragen der (Glaubens-)Identität kreisen. Trabusch selbst treiben diese Fragen spätestens seit den Pariser Anschlägen auf Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt im Januar 2015 massiv um.
Dass eineinhalb Jahre später auch in Würzburg ein islamistischer Attentäter in einem Regionalzug auf Mitreisende losgehen würde, konnte zu dem Zeitpunkt keiner ahnen. Als sich...