Wenn im Theater gesprochen wird, gibt es nicht nur Sprecher und Adressaten, sondern auch die semantische, die emotionale und die materielle Ebene des Wortes; einen Ort, von dem es kommt, und Mittel, die sich kollegial oder in kämpferischer Absicht zu ihm gesellen. Es kann Gesang werden, Raunen, Murmeln – oder Verstummen. Insofern ist das „Sprechen auf der Bühne – und über das Theater“, dem sich die Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft vom 24. bis zum 27. Januar 2013 in München widmete, eine komplexe Sache. Entsprechend war das Feld der Vorträge, Diskussionen, Tischgespräche und Workshops weit. Zwischen der Eingangsfrage „Wer spricht wann, zu welchem Zweck, mit welchem Interesse?“ und der finalen Runde zum Thema „Wen spricht an, wie auf der Bühne gesprochen wird?“ verbreiteten im proppenvollen Haus der Bayerischen Theaterakademie August Everding Wissenschaftler und Theaterpraktiker Basisinfos und Erfahrungswerte. Von Sonja Kotz bekam man am Freitag die neurowissenschaftliche Bestätigung dafür, dass sich rhythmisch Gesprochenes besser ins Unterbewusste gräbt; der Samstag brachte u. a. einen lebhaften Eindruck vom Verantwortungsverschiebebahnhof Auftragswerk: Dramatiker liefern unter Druck unfertige Texte ab, und enttäuschte Dramaturgen spielen den Schwarzen Peter den Medien zu, die sich nur für Uraufführungen interessieren.
Auf dem Podium, auf dem neben Nino Haratischwili, Dirk Laucke und...