Mit der medialen Theaterproduktion „Three Posters“ (2000) hat der libanesische Schauspieler, Regisseur, Dramatiker und bildende Künstler Rabih Mroué in der Kooperation mit dem Schriftsteller Elias Khoury das Klischee der vorausgesetzten Identität von islamistischem Fundamentalismus und Terrorismus erschüttert. Geht es einerseits um das Verhältnis zwischen Bild und Tod, das sich in den Videobotschaften der Selbstmordattentäter ausdrückt – der Attentäter spricht aus einer Zeit nach seinem Tod –, so schockiert vor allem das Video eines gescheiterten Kommunisten, der 1978 in der israelischen Besatzungszone ein Selbstmordattentat verübte. Diese Theaterarbeit hat eine große Aktualität behalten, weil sie die automatischen Mechanismen der medialen Zuschreibungen in Frage stellt. So wie die arabische Welt zu häufig allein als islamische Welt definiert wird und dabei ihre kosmopolitischen Traditionen, ihre religiöse, ethnische und kulturelle Vielfalt in Ländern wie dem Libanon, Syrien oder Ägypten ausgeblendet werden, so kann der aktuelle Terrorismus, auch die Selbstmordattentate, nicht nur als ein Phänomen des Islam gelesen werden.
Wenn wir den Ansatz des französischen Politikwissenschaftlers Olivier Roy aufgreifen, den islamistischen Terror nicht zuerst als ein religiöses Phänomen zu lesen, sondern als ein kulturelles, dann ergeben sich Bezüge zu revolutionären Bewegungen wie der RAF oder sogar der Che Guevaras. Als radikalisierte und kriminalisierte Rebellion sprechen Terrororganisationen...