Der Regisseur Jan-Christoph Gockel wird 2014 bei einem Gastspiel in Ouagadougou von der Revolution überrascht: Präsident Blaise Compaoré, nach der Ermordung des „afrikanischen Che Guevara“ Thomas Sankara 27 Jahre lang autokratischer Herrscher, wird vertrieben. Die Auseinandersetzung mit diesem Erlebnis sucht Gockel 2018 mit einer zweiten Theaterreise nach Afrika. Diese wiederum nutzt Komi Mizrajim Togbonou, Schauspieler aus Gockels Revolutionsinszenierung „Der Auftrag: Dantons Tod“ von 2017, um angesichts des Todes seines Vaters nach Togo zu reisen, seine Wurzeln zu suchen. Zurück in Graz bleibt Florian Köhler, ebenfalls Darsteller aus „Der Auftrag: Dantons Tod“, und versucht sich an einer performativen Begegnung zwischen Jim Morrison und Büchners Danton.
Dies alles sind Ausgangspunkte für das Film- und Theaterprojekt „Die Revolution frisst ihre Kinder!“, das im November 2018 am Schauspielhaus Graz seine Uraufführung erlebte. (Der Film soll 2019 folgen.) Entstanden ist ein komplexes Koordinatensystem, in dem Ideen- und Handlungsstränge gelegt, verknüpft und gemeinsam zu einem roten Faden verwickelt oder besser: verfilzt werden. Denn zweierlei Reisen werden dabei verhandelt: jene des Teams, das sich tatsächlich mit Kamera und Puppen (von Michael Pietsch) auf die Spuren der Revolution im „Land der aufrechten Menschen“ begeben hat, und jene eines Stadttheaters auf Selbsterfahrungstrip, das Gockel in Afrika aus- und „auf...