Für gewöhnlich sind inszenierte Pannen im Theater etwas ganz Grässliches – wenn Schauspieler so tun, als hätten sie ihren Text vergessen, Stellwände auf Stichwort umkippen oder Lichter im Zuschauersaal scheinbar ungeplant anfliegen, ergibt sich zuverlässig das schale Gefühl eines Geisterbahnbesuchs, bei dem die Gleise, über die der Wagen rumpelt, nur allzu deutlich zu spüren sind. Man merkt einfach, dass hier ein Ausnahmezustand behauptet wird, der bis in die Details strikten Regeln und Absprachen folgt. Insofern mag es erst einmal suspekt klingen, wenn in Philipp Preuss’ Moerser Aischylos-Jelinek-Montage „Kein Licht./ Prometheus“ nach einer halben Stunde Scheinwerfer und Musikanlage versagen, die schon zuvor einige bedrohliche Aussetzer hatten, und herbeihastende Bühnentechniker das Publikum mit dem Hinweis auf eine technische Panne aus dem Keller des Schlosstheaters bitten. Und doch ist es diesmal anders: Erstaunlicherweise stellt sich kein Geisterbahneffekt ein, vielmehr fühlen sich die Zuschauer, wie man den Gesprächen in der geplant-ungeplanten Pause entnehmen kann, kalt erwischt. Selbst auf dem Nachhauseweg wird noch darüber diskutiert, ob hier nun wirklich ein Kurzschluss geschehen ist, der ironischerweise auch noch genau zum Jelinek-Stück „Kein Licht.“ gepasst hat (mit dem die Inszenierung nach den „Reparaturarbeiten“ unvermittelt fortfährt). Das liegt zum einen daran, dass die „Panne“ an diesem Abend wirklich...