Zwischen Text und Tanz
Körper und Raum in Falk Richters Inszenierung von TRUST
von Suk-Kyung Lee
Erschienen in: Recherchen 136: Recycling Brecht – Materialwert, Nachleben, Überleben (07/2018)
Assoziationen: Tanz Falk Richter
Falk Richter ist ein 1969 in Hamburg geborener Autor, Übersetzer und Regisseur, der sowohl im deutschsprachigen Raum1 als auch innerhalb und außerhalb Europas sehr populär ist. Er ist meines Erachtens einer der produktivsten und kreativsten Theatermacher, der den Zeitgeist abbildet und eine dafür geeignete Kunstform zu schaffen versucht. Oft fallen seine Inszenierungen durch die Verbindung von Theatertext und Choreografie auf. Ein repräsentatives Beispiel dafür ist TRUST, das im Oktober 2009 an der Schaubühne Berlin uraufgeführt wurde.
In Korea ist Richters Theaterstück TRUST bisher nicht aufgeführt worden und es liegt auch keine Übersetzung ins Koreanische vor.2 Von Richters Stücken wurde in Korea bislang nur Im Ausnahmezustand (2007) vorgestellt. Es wurde 2013 von der Theatergruppe Paeksu-Kwangbu zur Aufführung gebracht. Außerdem gibt es in Korea nur eine wissenschaftliche Arbeit zum Werk Richters, die 2014 veröffentlicht wurde und in der sich der Verfasser mit dem Stück Unter Eis (2004) befasst hat.3
Dass ich Richters TRUST-Inszenierung unter die Lupe nehmen will, hat zwei Gründe. Der eine ist inhaltsbezogen: Die im Stück behandelten Themen sind so aktuell, dass man es einfach in seine Überlegungen über die gesellschaftlichen Phänomene bzw. Probleme in Korea einbeziehen muss. Im Mittelpunkt steht dabei ein Mensch im...