Widerstand wird ästhetisch, wenn man sich das Haupt verhüllt. Auf diese Fährte führte das zum 100. Geburtstag von Peter Weiss vom Berliner HAU Hebbel am Ufer veranstaltete Festival „Die Ästhetik des Widerstands“. Die chilenischen Performer in „Mateluna“ etwa hatten sich, ganz nach dem Vorbild der in Mexiko operierenden Zapatisten, wollene Skimasken übergezogen. Sie spielten darin zunächst die Diskussionen nach, die Weiss in seinem Epochenroman „Die Ästhetik des Widerstands“ der Arbeitsgruppe um Brecht zugeschrieben hatte, die sich im schwedischen Exil mit dem Fall des Freiheitskämpfers Engelbrekt Engelbrektsson (1390–1436) beschäftigte. So wurde über den rechten Zeitpunkt eines Aufstandes diskutiert, über Bündnispolitik und auch darüber, dass Brecht seinem Aufnahmeland gern etwas Revolutionäres hinterlassen wollte. Es handelte sich damals eben um Migration mit Bewusstsein, bei der es zwar auch darum ging, das nackte Leben zu retten, keinesfalls aber, nur ein paar Wohlstandsstufen nach oben zu stolpern.
Die „Mateluna“-Performer (Text und Regie Guillermo Calderón) behielten den Kopfputz auch auf, als sie in die ureigene Geschichte chilenischer Widerstandsbewegungen eintauchten, die ihrerzeit die Pinochet-Diktatur bekämpften. Handlungsort ist nun eine Untergrundakademie, in der jungen zornigen Burschen das Bombenbauen beigebracht wird, das angesichts des Gegners mit dem Prädikat „antifaschistisch“ geadelt werden durfte. Die Grenzen dieses performativen Widerstandsmuseums waren aber...