Ausgefallene oder auf digitale, teils auch hybride Versionen umgestellte Theaterfestivals waren und sind in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 eher die Regel als die Ausnahme. Doch dann: der Sommer 2021! Die steigenden Außentemperaturen, die sinkenden Ansteckungszahlen machten Theaterveranstaltungen mit Publikum vor Ort wieder möglich. Nach teils mehrfachem Verschieben ganzer Festivalausgaben bzw. kreativem Umschwenken auf durchaus reizvolle und spannende Online-Versionen reagierten einige Veranstalter nun mit einem neuen Konzept: Sie unterteilten das große Festivalmenü in kleine Häppchen und boten über das Jahr verteilt an mehreren Wochenenden ein reduziertes, pandemiekompatibles Programm an. Konnte das funktionieren? Würde sich bei einem derart aufgesplitteten Programm mit rigider Publikumsbegrenzung so etwas wie ein Festivalfeeling einstellen? Würde sich das „Surplus“ der Festivalerfahrung gegenüber dem zeitlich entzerrten Besuch einzelner Vorstellungen im normalen Spielbetrieb überhaupt bemerkbar machen?
Nach drei Wochenendbesuchen kurz gesagt: Ja und nein. Natürlich kann ein (verlängertes) Wochenende nicht den fast meditativen Erschöpfungszustand hervorrufen, wie zehn randvolle Festivaltage. Natürlich sind Austausch und Geselligkeit reduziert, wenn nur einige Solist*innen und Kompagnien zu Gast sind, weniger Fachbesucher*innen anreisen und überhaupt deutlich weniger Publikum zugelassen ist. Tag für Tag das erwartungsvolle Vibrieren in einem bis auf den letzten Platz besetzten Raum, das Fitness steigernde Hetzen von Vorstellung zu Vorstellung, das...