Ende Mai. Mitten in der Stadt ein Schlachtfeld. Die Place de la Bourse in Brüssel ist mit welken Blumen bedeckt, ein struppiges Gelände. Hier hatten sich nach den Attentaten vom 22. März Hunderte von Menschen eingefunden und einen Teppich aus Gesten der Hilflosigkeit und Trauer gewebt, hatten den Boden vor den Stufen der alten Börse mit Blumen und Kuscheltieren eingedeckt, Fahnen drapiert, Kerzen entzündet. Von hier aus versuchten Fernsehkameras, für die Trauer nach dem Tod von 28 Menschen Bilder zu finden.
Jetzt ist das Sensationelle, Bestürzende auf der Place de la Bourse etwas anderem, Alltäglichem gewichen. Die Fernsehkameras sind weg, die Kerzenstümpfe heruntergebrannt, die Blumen in ihre Plastikhüllen hinein vertrocknet. Der ehemals farbenfrohe Teppich ist wüst geworden, von Sonne und Regen vergilbt. Die Menschen bleiben einen Moment lang stehen, schlendern dann weiter, den Boulevard Anspach hinunter. Auf den Stufen der Börse sitzen Jugendliche in der Sonne, jemand singt Reggae-Rhythmen über den Platz. Und einen Moment lang kommt einem der Gedanke, die vertrocknenden Blumen hier wären so etwas wie Schorf, der sich langsam auf der Wunde dieser Stadt bildet. Der Schrecken der Brüsseler über die Attentate ist Erinnerung geworden.
Die Brüsseler: Eigentlich gibt es sie ja gar nicht, sagt Christophe Slagmuylder,...