„3, 2, 1 … ich komme!“ May Hope sucht nach ihren Eltern und Geschwistern. Das sechsjährige Mädchen glaubt fest daran, dass ihre Familie bald auftauchen wird – wie so oft zuvor beim gemeinsamen Versteckspiel. Sie hat ein Trauma und kann nicht verstehen, dass sie als Einzige ihrer Familie den Taifun Haiyan im vergangenen Jahr überlebt hat.
In Jakarta habe ich im November 2013 in den Medien die Bilder der Zerstörung auf den Philippinen gesehen. Vier Wochen später treffe ich in Manila einige Mitglieder von PETA, der Philippines Educational Theater Association. Seit Ende der Diktatur 1986 beschäftigt sich die Gruppe verstärkt mit den Themen Natur und Klima, in der Hauptstadt und in den Provinzen. Gemeinsam mit Traumapsychologen haben sie eine Methode erarbeitet, wie sie den Opfern in Krisengebieten mit Mitteln des Theaters helfen können, die physischen und psychischen Fesseln des kollektiven, aber individuell empfundenen Traumas zu durchbrechen.
Mit ausreichend Wasser und Brot im Rucksack reise ich in das Taifungebiet, arbeite dort bei einem Trauma-Theater-Workshop in Bohol mit und schaue mir auf anderen Inseln die Theaterproduktionen des PETA-Netzwerkes an. Eric Divinagracia, künstlerischer Leiter des Little Theater an der Universität San Agustin in Iloilo, lädt mich ein, die Arbeit seiner Gruppe kennenzulernen. Die...