Theater der Zeit

»Missachtung von Form ist Verlust an Sinn«

Von Ruth Berghaus’ besonderem Umgang mit der Kunstform Oper

von Mark Schachtsiek

Erschienen in: Recherchen 51: Realistisches Musiktheater – Walter Felsenstein: Geschichte, Erben, Gegenpositionen (06/2008)

Assoziationen: Theatergeschichte Musiktheater Tanz

Als „Nachgeborener“ im Rahmen eines Symposiums zum „Realistischen Musiktheater“ über Ruth Berghaus zu sprechen, ist eine spannende, aber gefährliche Aufgabe. Die Frage, inwieweit man ihr Theater als „realistisch“ beschreiben kann, führt unmittelbar auf unwegsames Gelände: Mehr als einmal wurde Berghaus im Laufe ihrer Karriere provozierend gefragt, wie sie es denn mit dem Realismus halte. Wie Gerd Rienäcker berichtet,[1] beantwortete sie diese Gretchenfrage der sozialistischen Kunst selbst mit dem Satz, ihr Theater sei realistischer als den Fragenden lieb sei, und verquickte damit genau wie diese polemisch moralische und ästhetische Wertung. Das ist symptomatisch: Manfred Jäger spricht in seiner Studie zu Kultur und Politik in der DDR vom „Sozialistischen Realismus“ als einem „kulturpolitischen Losungswort“; man habe in der stalinistischen Sowjetunion und der jungen DDR einer kulturpolitischen Aufgabenstellung universelle Gültigkeit verschaffen wollen, indem man sie zu einer ästhetischen Kategorie erhoben habe.[2] Die Debatte, geführt als Auseinandersetzung um den „Brecht-Stil im Musiktheater“, berührt den Kern des kulturellen und politischen Selbstverständnisses von Partei wie Intellektuellen und ist zugleich die zentrale Waffe, mit der um die Macht im Musiktheater der DDR gekämpft wurde. Noch im Streit nach 1990 um die Bewertung von deren kulturellen Leistungen spielt die Diskussion um „Realismus“ eine Rolle, denn dieser...

Sie möchten den gesamten Beitrag lesen?

Diese Angebote schalten den Artikel frei:

Tageszugang

12 Stunden ohne Paywall

5,99 €

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Professional

Zeitschriften und Bücher online lesen

ab 12,50 € / Monat

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Upgrade für Printabonnenten

Professional – Zeitschriften und Bücher online lesen

50,00 € / 12 Monate

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Assoziationen

Neuerscheinungen im Verlag

Die „bunte Esse“, ein Wahrzeichen von Chemnitz
Alex Tatarsky in „The Future Is For/ Boating“ von Pat Oleszkos, kuratiert von ACOMPI für die Galerie David Peter Francis, Juni 2024, vor dem Lady Liberty Deli im St. George Terminal, Staten Island, New York