Theater der Zeit

Ökonomie der Verausgabung

Georges Bataille

von Hans-Thies Lehmann

Erschienen in: Recherchen 12: Das Politische Schreiben – Essays zu Theatertexten (10/2012)

Fragt man nach dem Tabu in den Künsten und speziell im Bereich des Theaters, so darf man den irrationalen Kern der Verbote nicht vergessen, die sich uns als verbindliche moralische Regeln, Sätze einer praktischen Vernunft darstellen. Das Ästhetische hat es zentral mit dem zu tun, was sich dem diskursiven Darstellungsvermögen fast entzieht (wie das kantische Erhabene), aber auch mit dem, was darzustellen untersagt ist vom Tabu. Gewiss geht im Zug der »Rationalisierung« (im Sinne Max Webers) die offenkundige Tendenz dahin, den Wirkbereich dessen, was einmal durch emotional hochbesetzte Tabus »unmöglich« gemacht war, off limits, einzuschränken und existente Verbote als rational, von jedermanns Vernunft einsehbar darzustellen. Doch erweist die bloße Existenz der Verbote und Normen bereits, dass es sich auch günstigenfalls nur um fast jedermanns Einsicht handeln könnte, dass das durch und durch Widervernünftige stets möglich bleibt. Den Beginn der Kultur markieren Bestattungsriten, Scheu vor dem Toten einerseits, das Inzesttabu andererseits. Die frühesten Tabus treffen darum Tod und Sexualität, deren Gemeinsamkeit Bataille in der archaischen Gewalttätigkeit erblickt hat. Der Exzess, aus dem die Zeugung hervorgeht, ist in seinem Wesen ebenso wie die Gewalt ein Aufreißen und Verschmelzen der Körpergrenzen. Weil machtvolle Triebe und unwiderstehliche Faszination auf die Übertretung dieser Grenzen drängen,...

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