Die Ausstattung von Sophie Lenglachner für die Inszenierung von „Warten auf Godot“ des noch jungen ukrainischen Regisseurs Stas Zhyrkov ist eine starke Setzung. Sie spielt mit Aufführungstraditionen des interpretationsbeladenen Stücks, entwirft aber auch mutig einen ganz eigenen Raum für Wladimir und Estragon in der Studiobühne des Theaters Magdeburg. Dieser zeigt zwei Haufen pyramidenartig aufgeschichteter Totenköpfe, einzelne Exemplare sind offenbar mit aufgeklapptem Kiefer gerade erst heruntergerollt. Das Totenfeld der roten Schädel kann dabei die verschiedensten Lichtstimmungen wiedergeben – von Giftgrün bis zu einem fauligschwarzen Dunkelrot. Der berühmte Baum ist hier nur ein Zweig in der Hand von Wladimir, der ebenso wie Estragon in einen noch an Chaplin gemahnenden Frack der besser Betuchten aus den jüdischen Vierteln des alten Europa gekleidet ist, freilich schon reichlich angeschmuddelt. Dafür sind mit Zlatko Maltar als Wladimir und Daniel Klausner als Estragon beide jung besetzt und drehen von Anfang an mit sichtlich vom Temperament des Regisseurs angefeuerter Spielfreude auf.
Zhyrkov und seine Dramaturgin Laura Busch haben den Text eingekürzt und dabei einige der von Beckett beschriebenen Hutund Schuhpantomimen weggelassen, womit sie den Weg für eine Interpretation freimachen, um die man seit Pierre Temkines „Warten auf Godot. Das Absurde und die Geschichte“ (2008) nicht mehr herumkommt. Temkine...